Outlaw Feelings
Melanie Jame Wolf


ERÖFFNUNG
8. Juni 2024, 17 – 22 Uhr
18 Uhr: Performance Burden Ballads von Melanie Jame Wolf,
MINQ und Maxi Wallenhorst // Project Space Festival


LAUFZEIT
9. Juni – 21. Juli 2024


GEÖFFNET
Freitags, 14 – 19 Uhr
und auf Anfrage  


In der Einzelausstellung Outlaw Feelings von Melanie Jame Wolf betreten die Besucher*innen eine Szenerie. Ihre Mitte ist frei und bietet Raum für Körper, die auf ihr verweilen, sich bewegen, interagieren. Verschiedene Skulpturen lassen nicht recht erahnen ob der große performative Moment der Szene schon verstrichen ist oder ob mit etwas Geduld, die den Objekten eingeschriebene Nutzung bald beobachtet werden kann. Doch die Szenerie bleibt trotz des Spannungspotentials still.

Als Teil von Wolfs langjähriger Forschung über die Performativität von Objekten und Materialien inszeniert die Künstlerin mehrere skulpturale Arbeiten als Darsteller*innen einer Erzählung über geächtete Gefühle und Gefühle von Geächteten. Wolf rückt in ihrer ortsspezifischen Installation nicht durchlässige und schützende Materialien in den Fokus. Die Objekte versteht sie als improvisierte Werkzeuge, um Gefühlswelten und Erwartungen an die Eindämmung von Emotionen durch Andere entlang von Klassen- und Geschlechtergrenzen sowie Rassismuserfahrungen zu navigieren.


die Bürde der Gnade besteht darin, Dankbarkeit für eine Gabe auszudrücken, die dich zermalmt

die Bürde der Trauer besteht darin, nicht monströs zu werden, wenn man sich so sehr wie ein Tier fühlt



Der Titel der Ausstellung Outlaw Feelings ist dem Begriff der Outlaw Emotions entlehnt, den Alison M. Jaggar in ihrem Artikel Love and knowledge: Emotion in feminist epistemology von 1989 näher beschreibt. Jaggar beleuchtet eingehend das Potential des Wissensgewinns durch Emotionen und sieht in den Outlaw Emotions, den Gefühlen der gesellschaftlich Geächteten oder den eigenen Gefühlen abseits eines kollektiven Wertesystems ein subversives Potential, um vorherrschende Machtstrukturen zu durchbrechen. Wolf, deren Praxis ein sprachliches Feingefühl und Humor zugrunde liegt, macht sich den Begriff mit dem Wortwitz outlaw feelings, der sowohl den Ausruf danach, Gefühle abzuschaffen sowie die Gefühle der gesellschaftlich Ausgeschlossenen beinhaltet, zu eigen. Sie fokussiert diese subversive Kraft zurückgehaltener Gefühle – wie Trauer, Wut, schwarzer Humor und „zu laute“ Freude. Diesem Biest, das in uns wohnt und das abhängig von Faktoren wie Klassenzugehörigkeit auf unterschiedliche Weise gezähmt wurde, gilt es Einhalt zu gebieten. Aber was, wenn es beginnt zu sabbern und unbändige Emotionalität im falschen Moment aus uns heraus läuft?



FINISSAGE
12. Juli 2024, 17 – 22 Uhr
18:30 Uhr: Performance Further Ballads of Outlaw Feelings und Künstlerinnengespräch mit Melanie Jame Wolf und Linnéa Meiners

FOTOGRAFIE
Dorothea Dittrich, Rosanna Graf



Without any Consideration for the Gods
Mary Maggic mit Mira Brunner, Gabrielle Fonta, Marie Jeschke, Mizi Lee und Neda Naujokaitė



WORKSHOP TAGE
20.+ 21. März 2024, 11 – 17 Uhr


LAUFZEIT
23. März – 21. April 2024




ERÖFFNUNG
22. März 2024, 17 – 21 Uhr
18:30 Uhr: Performance mit Mary Maggic


Mary Maggic begreift das Format Workshopology als einen Modus kollaborativen Lernens, Scheiterns und Ausprobierens. Jenseits erprobter didaktischer Pfade widmete sich Mary Maggic zusammen mit Mira Brunner, Gabrielle Fonta, Marie Jeschke, Mizi Lee und Neda Naujokaitė an zwei Workshop Tagen den toxischen Agent*innen und Verbindungen in der Umgebung des Projektraums, die uns gleichermaßen beeinflussen wie wir sie. Gemeinsam sammelten die Teilnehmer*innen Abfallmaterialien in Weißensee, um das Handlungspotential von toxischen Molekülen zu verkörpern und deren fortlaufendem Anteil an der Konstitution unserer Umgebung nachzuspüren. Während des Workshops durchliefen die Teilnehmenden unterschiedliche Phasen und wurden mit der Entfremdung der eigenen Umgebung konfrontiert. Aus ihrem gemeinsamen Arbeitsprozess entstand die kollektive Ausstellung Without any Consideration for the Gods. Sie filmten ihre Suche, arbeiteten mit einer Sci-Fi Schreibübung, um das Erlebte zu verarbeiten und lernen die gefundenen Materialien mit verbundenen Augen kennen. Klebrige Masse wurde als Agent*in hinzugezogen, der*die Erfahrungen, Erinnerungen, Tragödien und Kräfte der Teilnehmenden miteinander verbindet. Der Ausgang dieser gemeinsamen Suche war während des Workshops ungewiss und ist auch zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Textes noch nicht klar. Wir laden zum Betrachten einer uns gewohnten Umgebung ein, die sonst nur beiläufig am Straßenrand unsere Wege rahmt.

FINISSAGE
20. April 2024, 17 – 21 Uhr

FOTOGRAFIE
Joanna Wilk


 



Kleber und Falten
Julia Lübbecke



ERÖFFNUNG
27. Oktober 2023, 17 – 21 Uhr

LAUFZEIT
28. Oktober – 04. Februar 2024


GEÖFFNET
2023: 17.11. / 24.11. / 01.12. / 08.12. / 15.12.  von 14-19 Uhr
2024: 19.01. / 26.01. / 02.02. von 14-19 Uhr
und auf Anfrage


Die Arbeit mit Archiven von unten bildet einen wichtigen Bestandteil von Julia Lübbeckes künstlerischer Recherche. Die dort versammel­ten Kämpfe um das Recht auf Abtreibung, Kinderbetreuung oder faire Löhne haben an Rele­vanz nicht verloren. In ihrer Einzelausstellung Kleber und Falten fokussiert Lübbecke die Materialität dieser Wissensorte. Im Gegensatz zu institutionellen Archiven spiegelt sich die Prekarität der Inhalte auch in den Archivalien wider: Sonneneinstrahlung, Schweißablage­rung oder ein Gemenge von Papier und Gummi erschaffen eine eigene Patina. Ausgelaugte Materialien stoßen auf die von ihnen dargestellten ausgelaugten Körper. Diese Verschränkung von Materialien und politischen Kämpfen sowie die eigene körperliche Präsenz im Archiv macht die Künstlerin zum Ausstellungsthema und übersetzt dies in eine raumgreifende Installation.

Julia Lübbecke beschäftigt sich in ihrer Praxis mit dem Zusammenhang von Körper, Institution und Gefühlszuständen. Hierbei interessiert sie das Potential von Begehren oder Unbehagen, welches die Schwerpunkte ihres subjektiven Archivs bilden. Mit diesem Begriff beschreibt sie ihre eigene Praxis des fortlau­fenden Sammelns, die darauf abzielt, flüchtige Wissensformen zu entwickeln, die herr­schende Ordnungsstrukturen brüchig werden lassen.




10. & 11. November
In Kooperation mit dem Projekt After Accumulation des Excellence Clusters Temporal Communities an der Freien Universität Berlin wird es im Rahmen der Ausstellung einen Workshop zum Thema Touching the Archive geben. Dieser findet am 10.11. im Schwulen Museum und am 11.11. bei Neun Kelche statt.

Finissage: 15. December 2023, 17 – 21 Uhr
18 Uhr: Lecture Performance und Künstlerinnengespräch mit Julia Lübbecke

FOTOGRAFIE
Dorothea Dittrich






Wenn Wir Zusammenkommen und dann weitergehen

Mona Schmidtke



ERÖFFNUNG
21. September 2023, 18  – 22 Uhr

LAUFZEIT
20. 30. September 2023


GEÖFFNET
2023: 22.09. von 14  – 20 Uhr / 24.09. von 12  – 16 Uhr / 27.09. von 16  – 19 Uhr 


FINISSAGE
30. September 2023, 14  – 21 Uhr

19 Uhr: Musikperformance von Stridule


FOTOGRAFIE
Mona Schmidtke







a spatial dilemma

Forschung aktuell



LAUFZEIT
1. & 2. September 2023, 20 Uhr

DAUER
45 Minuten


Astronaut:innen erfahren im Weltall oft einen kognitiven Wandel, der als „Overview-Effekt“ bezeichnet wird. Bei der Betrachtung der Erde aus dem Weltraum erleben Raumfahrer:innen ein Gefühl von Wertschätzung, Schönheit und tiefer Verbundenheit.

Im Gegensatz zu Science-Fiction-Szenarien, die von Entdeckungen ferner Planeten handeln, scheint es, als richte sich die Aufmerksamkeit
der Menschen zurück auf die Erde, sobald sie sich im Weltraum befinden. Gleichzeitig sind Menschen dort dazu gezwungen, enge Weltraumkapseln zu bewohnen, die ihre Routinen, Gesten und soziales Verhalten prägen, während sie versuchen, an einem “menschlichen” Alltag festzuhalten. Die Performance a spatial dilemma stellt Körper in diesen Widerspruch und erprobt das Zusammenleben in dieser besonderen räumlichen Konfiguration.

Wie können wir uns in einem begrenzten Raum bewegen, der von Unendlichkeit umgeben ist? Welche zwischenmenschlichen Interaktionen sind möglich? Welche Geschichten würden unsere
eigenen Körper im Weltraum erleben?

Inspiriert von Science-Fiction-Literatur von Stanisław Lem, Naomi Mitchison und Olga Ravn bewegen sich die Performer:innen durch eine imaginäre Gegenwart im Weltraum während sie einen Planeten erinnern, den sie zurückgelassen haben.



KONZEPT, CHOREOGRAFIE
Anna Chwialkowska

PERFORMANCE & CHOREOGRAPHISCHE MITARBEIT
Mei Bao, Anna Chwialkowska, Joost Koster,
Maria Elena Mela Seidenari


VIDEO
Joost Koster


SOUND
Mei Bao


PRODUKTIONSASSISTENZ
Maria Elena Mela Seidenari


OUTSIDE EYES
Nitsan Margaliot, Lilly Pöhlmann


FOTOGRAFIE
Joost Koster, Neun Kelche

Begleitprogram


Outlaw Feelings
Melanie Jame Wolf

ERÖFFNUNG
8. Juni 2024, 17 – 22 Uhr
18 Uhr: Performance Burden Ballads von Melanie Jame Wolf,
MINQ und Maxi Wallenhorst // Project Space Festival








FOTOGRAFIE
Rosanna Graf





Begleitprogram


Without any Consideration for the Gods
Mary Maggic mit Mira Brunner, Gabrielle Fonta, Marie Jeschke, Mizi Lee und Neda Naujokaitė

ERÖFFNUNG
22. März 2024, 17 – 21 Uhr
18:30 Uhr: Performance mit Mary Maggic




FOTOGRAFIE
Rosanna Graf


Begleitprogram


Kleber und Falten
Julia Lübbecke



10. & 11. November
In Kooperation mit dem Projekt After Accumulation des Excellence Clusters Temporal Communities an der Freien Universität Berlin wird es im Rahmen der Ausstellung einen Workshop zum Thema Touching the Archive geben. Dieser findet am 10.11. im Schwulen Museum und am 11.11. bei Neun Kelche statt.





FOTOGRAFIE
Workshop: Maxine Vajt


Finissage: 15. December 2023, 17 – 21 Uhr
18 Uhr: Lecture Performance und Künstlerinnengespräch mit Julia Lübbecke




FOTOGRAFIE
Lecture Performance: Neun Kelche 
Detail shots: Julia Lübbecke

Begleitprogram


I know what to do
Sunny Pfalzer



6. August 2023, 16 – 20 Uhr
18 Uhr: Performance von Marshall Vincent



FOTOGRAFIE
ink Agop

Begleitprogram


Collective Notes

Samuel Hertz, Maria Thrän



17. Mai 2023, 18 – 21 Uhr
18 Uhr: Gespräch mit Kirsten Reese,
Komponistin und Klangkünstlerin




FINISSAGE
22. Juni 2023, 18 – 21 Uhr
18 Uhr: Gespräch mit Rebecca John, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Wissenschaftlerin









FOTOGRAFIE
Dorothea Dittrich, Alena Schmick